Ich bin zurück aus meiner kleinen Pause und ihr habt wohl nicht mal mitbekommen, dass ich eine gemacht habe. Still und heimlich habe ich mich nämlich für 3 komplette Wochen aus der Internetwelt zurückgezogen. Nicht ganz, aber so gut wie. Dank gutem Timing und Vorplan-Tools kam in dieser Zeit trotzdem regelmäßig Content auf meinen Kanälen. Trotzdem hat es mir gut getan mich mal ein paar Tage zurückzuziehen und eine Pause einzulegen, meine Gedanken zu ordnen und liegengebliebene Dinge abzuarbeiten.
Denn: Unglaublich aber wahr, wir haben mittlerweile Ende April und ich habe das Gefühl, die bisherigen Monate sind nur an mir vorbei gerast. Ich kann nicht behaupten, dass ich nichts erlebt oder gemacht habe – nein, ich habe sogar sehr viel gemacht und auch einiges erlebt. Trotzdem kann ich mich an das meiste nur noch schwammig erinnern, immerhin sind es so viele Dinge die ich in den letzten Wochen getan habe. Man sagt, ich bin ein unruhiger Mensch, der am liebsten 10 Dinge auf einmal macht und noch 5 weitere Ideen im Hinterkopf hat. Das ist eine Lüge, denn am liebsten würde ich 20 Dinge gleichzeitig machen und dann natürlich auch noch gut und mit Perfektion! 😉
Ich will alles und noch viel mehr!
Im Februar tauchten dann dieser merkwürdige Kopfdruck auf. Unkonzentriertheit, Schwindel und knapp 2 Wochen Krankenstand waren die Folge. Arzt- und Krankenhausbesuche bestätigten, dass organisch alles in Ordnung sei, es wohl an Überarbeitung und einer nicht auskurierten Erkältung lag. In meinem Beitrag „TRAVEL BURNOUT?! UND PLÖTZLICH STRÄUBT SICH ALLES IN MIR REISEPLÄNE ZU SCHMIEDEN!„ habe ich euch ja schon ein bisschen was davon erzählt… Zwar habe ich danach all meine geplanten Reisen erst mal auf Eis gelegt, jedoch sind neue Pläne in meinem Kopf entstanden. Ich habe zur Entspannung begonnen Aquarelle zu malen und auch am Handlettering habe ich Spaß gefunden. Schon bald kamen die ersten Freunde, die gern ein handgemaltes Bild oder eine Grußkarte bestellen wollten. Und da die Resonanz generell sehr groß und gut war, bestellte ich Materialen im höheren dreistelligen Bereich und schmiedete eine kleine „Geschäftsidee“. Dass ich damit nicht viel verdienen würde war mir klar, aber ich konnte mit meinem neuen Hobby ein wenig Geld verdienen und Leute glücklich machen. Ich erkundigte mich nach Vertriebswegen, tigerte mich in Onlineshop-Lösungen, entwarf Logos für meinen kleinen Shop, hielt nach diversen Kreativmärkten Ausschau, überlegte mir eine faire Preisgestaltung, fand eine Offline-Lösung um meine Produkte anzubieten und erweiterte gedanklich mein Sortiment um coolen Schmuck und Schlüsselanhänger, die ich anfertigen wollte.
Wieso hat der Tag nur 24 Stunden?
Soweit so gut und trotzdem war eigentlich gar nichts gut! Denn auch mein Tag hat blöderweise nur 24 Stunden, die ich auf all meine Aktivitäten, Pflichten und Bedürfnisse aufteilen musste. Die Tage vor meinem Entschluss „mich etwas zurückzuziehen zu wollen“ waren in etwa so:
Donnerstag, 8:00 Uhr: Ich bin müde, war doch bis um 2 Uhr wach und habe Logos designed, würde mich gern noch mal umdrehen aber es ist Donnerstag. Ich MUSS aufstehen, mich fertig machen und meinen wöchentlichen Therapie-Termin wahr nehmen. Während der Bahnfahrt beantworte ich diverse Nachrichten auf allen Social Media Kanälen und selbst als ich im Wartezimmer ankomme bin ich noch nicht durch mit der Beantwortung. Mittlerweile trudeln auch Kooperationsanfrage und zig andere Mails ein. Nach meiner Sitzung hetze ich ins Büro. Mittlerweile ist es 11 Uhr und ich habe am Hinweg schon meine Mails gecheckt. Irgendwas passt mit einer Anzeige nicht und neues Material zum Abarbeiten ist ebenfalls gekommen. Im Büro angekommen arbeite ich die Sachen ab und stelle gegen 13 Uhr fest, dass ich irrsinnigen Hunger habe. Mal wieder habe ich nichts zum Essen mit und der Bürokühlschrank verspricht auch nur gähnende Leere, da ich schon tagelang nicht mehr einkaufen war. Ich könnte zum Supermarkt gehen, mir etwas holen. Aber nein, ich will meine Mittagspause dann doch lieber für meinen Blog nutzen. Ich finde noch ein Pizzastück vom Vortag, welches Kollegen bestellt und nicht fertig gegessen hatten und ich nun vertilgen darf. Außerdem entdecke ich noch einen kürzlich abgelaufenen Pudding im Kühlschrank. Perfekt! Während ich beides esse, poste ich auf meinen beiden Instagram-Kanälen und bearbeite Fotos für einen neuen Blogbeitrag. Dann geht es bis 19:30 Uhr weiter mit der Büroarbeit und dann sprinte ich zu einem Termin, da ich ohnehin schon spät dran bin. 22 Uhr und ich mache mich langsam auf den Nachhauseweg. Ich habe Hunger, aber die Supermärkte sind schon seit Stunden geschlossen und so begnüge ich mich nach einer Dusche mit einem Schokoriegel und setze mich vor meinen Rechner. Ich schreibe zwei Blogposts vor, beantworte Kooperationsanfrage, ärgere mich furchtbar über eine geplatzte Kooperation und lege mich gegen 0:30 Uhr ins Bett. Da ich den Tag über immer wieder zwischendurch Instastories gemacht hatte, sind einige Privatnachrichten mit Lob, Fragen und Anregungen eingetrudelt. Bis 2 Uhr liege ich noch wach und versuche alles zu beantworten und selbst noch ein wenig bei anderen Bloggern zu kommentieren. Eigentlich bin ich ziemlich müde, aber nun auch so aufgedreht, dass ich noch Onlineshops nach Bastelmaterialien durchforste, ehe ich gegen 3 Uhr endlich einschlafe.
Freitag, 8:45 Uhr: Nach knapp 6 Stunden unruhigen Schlafes klingelt mein Wecker. Da ich am Vortag im Büro alles Dringende abgearbeitet habe und außerdem auf ein „wichtiges“ Paket warte, kann ich den Tag langsam starten. Bis 9:30 Uhr liege ich also noch im Bett und beantworte fleißig weitere Kommentare und kümmere mich um den Social Media Kram. Mit zwei Blog, drei Instagram-Accounts und einer Facebook-Seite ist das dann doch ganz schön viel. Gegen 10:00 Uhr bin ich dann angezogen und fertig für den Tag, das Paket ist aber immer noch nicht da. Da ich die Produkte aber eigentlich am Wochenende für ein Shooting brauchen würde, gebe ich dem Paketdienst noch bis Mittag und vertreibe mir die Zeit mit Produkt-Shootings. Ich schaffe an dem Vormittag tatsächlich 4 Fotostrecken, mache zwischendurch ein paar Instastories und beantworte Mails. Als gegen Mittag das Paket noch immer nicht da ist, ärgere ich mich zwar, muss nun aber trotzdem langsam ins Büro. Zu Fuß marschiere ich also Richtung Büro, kaufe mir tatsächlich noch Zutaten für ein schnelles Mittagessen und starte dann gegen 12:30 Uhr konzentriert mit der Arbeit. Zum Glück ist heute kaum was zu tun und ich kann um 17 Uhr sagen, das ich tatsächlich meine komplette To-Do-Liste abgearbeitet habe. Ist auch gut, da ich noch von einer Freundin ein paar bestellte Materialien abholen muss und jemand bei mir etwas gekauft hat, welches ich persönlich abliefern möchte. Während ich also quer durch Wien fahre, versuche ich Fotos für Instagram zu bearbeiten, mache danach alle Erledigungen und sitze gegen 18:30 Uhr im Auto Richtung Guntramsdorf, um meine Eltern zu besuchen. Nach einem gemeinsamen Abendessen krame ich meine Malsachen hervor, um noch kurz etwas zu zeichnen. Eigentlich bin ich hundemüde, aber da ich bei mir in Wien keinen Platz für all meine Arbeitsmaterialien habe, habe ich nur bei meinen Eltern die Möglichkeit mich kreativ auszutoben. Und ich wollte doch unbedingt noch ein paar neue Techniken probieren! Gegen 2 Uhr hinterlasse ich ein kreatives Chaos und falle müde, aber glücklich ins Bett.
Samstag + Sonntag: Warum ich um 9 Uhr schon wach bin, ist mir ein Rätsel. Ich wälze mich noch ein halbe Stunde hin und her, ehe ich zu meinem Handy greife und die Social Media Lage checke. Es ist verhältnismäßig ruhig und ich kann mich nach einer halben Stunde „Nachrichten beantworten“ meinen Lieblingsbloggern und Youtubern widmen und mir deren Beiträge angucken. Mist, alle bringen was über Ostern! Verdammt, das ist ja in genau einer Woche und ich habe nichts Thematisches vorbereitet. Sollte ich aber! Um ehrlich zu sein, ist es im Moment extrem schwierig was den Blog und auch die Social Media Kanäle betrifft. Die Zahlen stagnieren seit Monaten oder gehen sogar zurück. Die Seitenaufrufe auf dem Blog haben sich fast halbiert und auf Instagram bekommen kaum noch Leute meinen Content ausgespielt. Ich ärgere mich über den Algorithmus, versuche seit Monaten entgegen zu wirken, aber es hilft nichts. Mögliche Kooperationspartner wollen Zahlen sehen, die ich aktuell nicht bieten kann. Bezahlte Anfragen bleiben aus oder passen absolut nicht zu mir. Ich soll für Glücksspiel werben oder eine neue Anti-Aging-Creme vorstellen. Hmm… Nein, ich bleibe dann doch lieber authentisch und verzichte auf das Geld. Das Wochenende besteht aus Familienzeit mit einem Besuch bei meiner Oma, einem Abendessen mit Freunden und zwischendrin auch noch Arbeit: Bastelmaterialien sortieren und vor allem Platz dafür finden, Blogposts fertig stellen, eine Bekannte hätte gern ein Logo von mir entworfen und die neue Datenschutzverordnung rückt immer näher mit der ich mich befassen MUSS. Immerhin will ich keine Abmahnung. Sonntagabend – mein Papa war in Wien um mir meinen neuen Kronleuchter zu montieren – liege ich im Bett und starre an die Decke. Um genauer zu sein auf meine neue Lampe. Irgendwie sieht der Luster in dem großen Raum mit der hohen Decke mickrig und unscheinbar aus. Dabei wollte ich doch einen pompösen Kristallleuchter. So turne ich spät abends noch mit Werkzeug und Bastelmaterialien in 3 Meter Höhe herum und beginne meine neue Lampe aufzupimpen. Eigentlich warte ich nur darauf runterzufallen, was mir zum Glück erspart bleibt. Trotzdem frage ich mich nach dieser Aktion, wieso ich das nicht im Hellen – zum Beispiel am nächsten Morgen – und gut ausgeruht in Angriff genommen habe, sondern lieber abends im halbdunklen Raum sofort machen musste.
Als ich mir dann Montagmittag vor Stress und Hektik auch noch meinen Fuß verletze (mit den Schmerzen hab ich bis jetzt noch zu kämpfen), wird klar, dass ich eine kleine Auszeit brauche…
2 Wochen ohne Blogpost & Instagram – Das Conclusio
Ja, ich bin dann über Ostern und die Tage danach tatsächlich abgetaucht! Da ich eigentlich immer sehr gut vorausarbeite, war es mit den Blogbeiträgen kein Problem und auf Instagram kamen dann einfach nur noch sporadisch ein paar vorproduzierte Fotos. Die Instastories habe ich gute 2 Wochen ganz sein lassen. Was soll ich sagen: Es war herrlich! Versteht mich nicht falsch, ansich macht mir alles großen Spaß, aber auf 5 Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen war dann doch etwas zu viel. Und als ich das Smartphone dann für diese paar Tage weggelegt hatte, war da plötzlich so viel Zeit für liegengebliebene Sachen! Ich konnte stressfrei mal eine Unternehmung oder ein ungeplantes Abendessen dazwischen schieben, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Zwar wurden einige Kooperationspartner ungeduldig – da ich nicht wie sonst üblich – innerhalb weniger Stunden antwortete, aber ja auch diese haben es überlebt mal etwas länger auf meine Antwort zu warten… Und auch was die Rückgänge bei Klicks und Follower auf den Social Media Kanälen betraf, hielt es sich in Grenzen. Was ich in den letzten 3 Wochen gelernt habe: Das Leben funktioniert auch ohne Social Media ganz gut und selbst wenn man tagelang nicht aktiv ist, verpasst man kaum etwas. Auch habe ich für mich festgestellt, dass ich meine Instastories ganz, ganz drastisch zurückschrauben möchte und muss, da es ein irrer Zeitfresser ist. Ich weiß, dass einige diese Entwicklung schade finden und ich auch ein paar Nachrichten bekommen habe, dass sie traurig seien, dass es keine „volle Ladung Chamy“ mehr in den Stories gibt. Aber ich bin nun mal kein „Vollzeit-Influencer“ und muss mir deswegen meine Zeit ziemlich gründlich einteilen… Die Apps Vero – True Social und Twitter sind nun auch ganz von meinem Smartphone geflogen. Ich glaube ersteres wird sich ohnehin nicht (mehr) durchsetzten und an Twitter hatte ich noch nie Spaß und habe nur alle paar Wochen mal reingeschaut, dann aber stundenlang alles nachgelesen. Zeitfresser! Ansonsten habe ich gelernt, dass man mit Ankündigungen sehr, sehr vorsichtig sein muss: Ich habe in der Vergangenheit immer Blogger kritisiert, die Projekte oder andere Dinge angekündigt haben, man dann aber monatelang oder gar nichts mehr davon gehört hat. Warum nicht erst etwas verkünden, wenn es in trockenen Tüchern ist? Tja, damit musste ich nun selbst Erfahrung machen. In meiner DIY-Euphorie habe ich von meinem Karten- und Schmuckplänen gesprochen, Gedanken zu Vertriebswegen geteilt und Material-Unboxings gemacht. Was ist passiert? Fast täglich erreichten mich danach Fragen, wann und wo man diese Dinge kaufen kann, wie viel meine Werke kosten werden und wann sie endlich erhältlich sind. Auch kamen schon erste „Bestellungen“ rein. Klar hat mich das Interesse gefreut, aber gleichermaßen auch unheimlich gestresst. Meine geplante Offline-Vertriebslösung ist nicht ganz so umsetzbar, wie ich es mir vorgestellt hatte und was einen Onlineshop betrifft, dazu fehlt mir im Moment einfach die Kapazität. Somit verschiebt sich das Projekt erstmal „auf unbestimmte Zeit“. Mein Learning hierzu: Kündige Dinge nicht schon vorschnell an!
Wie dem auch sei, ich bin nun wieder voll und ganz zurück und kann sagen, dass mir die 2-3 Wochen „Social Media Abstinenz“ richtig gut getan haben…
2 Antworten
Ui, das ist ein wahnsinnig spannender Beitrag finde ich. Wenn ich die von dir beschriebenen Tagesabläufe so lese ist es ja kein Wundern, wenn du da mal eine Auszeit brauchst. Das wird mir ja schon vom lesen zu viel ^^
Das Foto von dir ist übrigens unglaublich schön!
Ich entschuldige mich aufrichtig für diesen Kommentar! Aber ich teste einige Software zum Ruhm unseres Landes und ihr positives Ergebnis wird dazu beitragen, die Beziehungen Deutschlands im globalen Internet zu stärken. Ich möchte mich noch einmal aufrichtig entschuldigen und liebe Grüße 🙂