Hinter den Blogger-Kulissen: Wie viel verdienst du? Wie viel Arbeit steckst du in deine Projekte und wieso bekommst du alles gratis?

Fragen, die immer und immer wieder auftauchen. Nicht unbedingt von euch – also meinen Lesern hier – sondern von meinen Umfeld, die mit dem „Influcer-Kram“ eher wenig am Hut haben, nichtsdestotrotz möchte ich ein wenig für Klarheit sorgen.

Smartphone-Sucht? Wohl eher kaum!

„Du bist ja nonstop an deinem Handy dran!“, „Bist du mit deinem Smartphone schon verwachsen?“,… Sätze die ich nicht nur einmal gehört habe und dies vermutlich nicht ganz Unrecht. Was viele allerdings nicht verstehen: Mir ist nicht so langweilig, dass ich sinnlos stundenlang chatte oder im Internet surfte. Nein ganz im Gegenteil! Wenn ich mein Handy in der Hand halte, dann ist das zu 80% tatsächlich Arbeit. Jeder der nun kein Blogger, YouTuber, Instagrammer, Influencer (oder wie man es heutzutage auch nennen mag ;-)) ist, wird sich vermutlich ernsthaft fragen, was man denn stundenlang am Handy so arbeiten kann. Kurz: Social Media! Großer Begriff, wo sich wohl manche nicht wirklich was vorstellen können, also lasst es mich kurz in groben Zügen aufschlüsseln, was ich so mysteriöses an meinem Smartphone treibe.

>> Fotos für Instagram (vor)produzieren
Dass Instagram-Fotos spontan aus einer Laune heraus entstehen war tatsächlich mal… Aber schaut euch jetzt einmal „erfolgreiche“ Profile an. Erkennt ihr was? Genau, der Feed ist perfekt aufeinander abgestimmt und es herrscht meist ein klares Schema und (Farb)-Konzept. Ich persönlich bin kein Fan davon  Fotos komplett zu „faken“, sprich ich baue mir nicht extra Settings auf, nur um ein gutes Instagram-Foto zu schießen. Allerdings versuche ich trotzdem eine recht klare Linie in meinem Feed zu haben. So zücke ich schon mal mein Handy, wenn ich ein gutes Setting aufspüre, rücke dann auch etwas herum, probiere aus… und schieße letztendlich bis zu 30 Fotos, ehe ich zufrieden bin. Da ich sowohl meinen Lifestyle-Account (@chamy.at), als auch meinen Reise-Account (@chamytravels) betreue, geschieht diese Arbeit für zwei komplett unterschiedliche Kanäle.
>> Bilder bearbeiten
Wie gesagt, verfolge ich eine klare Linie in meinen Feeds. Auf dem Reise-Account kommen Landschaften, Reiseerlebnisse, Tiere, Essen & Co., die in kräftigen Farben strahlen. Vorwiegende Farben: Saftiges Grün und tolles Blau. Auf meinem Lifestyle-Account geht es eher pastellig und rosa zu. Dass die Fotos nicht gleich „out of camera“ so aussehen, dürfte wohl auch jedem klar sein. Meine Fotos bearbeite ich zur Zeit mit den beiden Apps „Snapseed“ und „MeituPic“. Pro Bild brauche ich etwa 5-10 Minuten, ehe ich sie poste.
>> Instagram
Der wohl größte Zeitfresser bei mir! Wenn Fotos geschossen und bearbeitet sind, müssen diese natürlich noch in die App geladen werden. Also einen (kurzen) Text überlegen, den mühevoll mit der verhassten Smartphone-Tastatur reinhämmern und abschicken. Natürlich ist es für die Reichweite auch sinnvoll einen Standort einzugeben, Marken und Freunde zu verlinken und ganz wichtig auch noch die richtigen Hashtags zu setzen. Merke: Ein Post auf Instagram dauert bei mir rund 30 Minuten. Ganz schön viel Zeit für ein doofes kleines Bildchen, nicht wahr?
>> Networken {mit Usern interagieren / Beiträge teilen / Fragen beantworten}
Das A und O eines funktionierenden Blogs: Mit Gleichgesinnten in Kontakt treten und auf sich aufmerksam machen. Sprich ich scrolle mich durch meine Instagram-Timeline, vergebe Herzchen an Fotos die ich besonders gut finde, kommentiere bei befreundeten und fremden Accounts und beantworte natürlich Fragen, die unter meinen Postings auftauchen. Auch wollen Blogbeiträge geteilt werden, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich teile meine Beiträge also in entsprechenden Facebook-Gruppen oder Plattformen (TravelBook / StyleBook etc.), suche gezielt aber auch noch nach Fragen in entsprechenden Gruppen. Schreibt also jemand: „Hat schon jemand Mascara XY probiert“, verlinke ich meinen entsprechenden Beitrag darunter. Hauptsächlich mache ich dies natürlich bei aktuellen Blogbeiträgen, oft werden aber auch Themen gesucht „Kennt jemand gute Restaurants in Hamburg?“, die ich schon vor Jahren mal gepostet habe. Dann suche ich meinen entsprechenden Beitrag von damals raus und beantworte so die Frage des Users. 
>> Mails beantworten
Diesen Punkt mache ich recht ungern auf dem Smartphone, da ich mit der Tastatur nicht so wirklich gut zurecht komme. Außerdem finde ich es gerade bei Kooperations-Mails eher unprofessionell vom Handy aus zu antworten. Wenn die Ansprechpartnerin nur mal eben auf eine kurze Rückmeldung von mir wartet, ist das natürlich kein Problem und das mache ich dann auch gern zwischen Tür und Angel. Bei Erstkontakt mit Agenturen, sitze ich dann aber doch lieber vor meinem Laptop oder iMac und formuliere eine schöne Antwort ohne T9, dafür mit anständiger Signatur. Aber klar, Mails trudeln laufend ein und werden zwischendurch immer mal wieder beantwortet.
>> Instastories, Snapchat, Ask.fm, Twitter, Pinterest & Co
Alles Plattformen die ich sehr, sehr selten nutze und nur wenn mir wirklich langweilig ist. Würde ich all diese Plattformen auch noch regelmäßig befüllen, bräuchte ich wohl einen Tag mit mehr Stunden  oder eine Angestellte 😉

Julia von Chicchoolee hat zu der Smartphone-Problematik ebenfalls schon einen informativen Beitrag geschrieben.


Wie viel Zeit investierst du in den Blog und wieso bloggst du nicht mehr täglich?

Gute Frage! Da ich aber keine Vollzeit-Bloggerin bin, bin ich da in den letzten Jahren ziemlich relaxed geworden: Habe ich Lust dazu, dann tigere ich mich rein, bin ich vom Tag zu kaputt, dann gibt es maximal ein kurzes Lebenszeichen. Nehmen wir aber mal an, ich habe Urlaub und sonst keine Verpflichtungen und ich möchte den Blog etwas pushen.

Dann gehen Mal gut und gerne 1-2 Stunden drauf um Mails zu sortieren und zu beantworten. Ich bekomme im Durchschnitt 50-60 blogrelevante Mails pro Tag: Newsletter, Pressemitteilungen, Event-Einladungen, Sample-Anfragen, bezahlte Kooperationsanfrage, Spam und hin und wieder auch eine Mail von einem Follower. Mittlerweile bin ich sehr schnell im Aussortieren der Mails und erkenne schon am Betreff, was für mich relevant ist. Letztendlich bleiben wohl so 10 Mails übrig, die eine Antwort erfordern. Nur: Auf eine Antwort, kommt in 99% der Fälle auch eine Rückantwort. Bis zum Beispiel eine bezahlte Kooperation zu Stande kommt und abgeschlossen ist, gehen bei mir zwischen 15-20 Mails hin und her. (Erstkontakt, Media Kit schicken, konkretes Angebot, Ideen besprechen, kurze Rückmeldung, Beitrag zur Freigabe schicken, veröffentlichten Link und Rechnung senden, nach einigen Wochen dann auch noch der Abschluss-Report mit den Infos wie gut der Beitrag ankam)
Dann gehören Fotos für einen Blogbeitrag produziert. Bei Beautyprodukten gehört ein Setting aufgebaut (schöner Hintergrund, Softboxen, etc.), bei Outfits hingegen muss man sich erstmal anziehen und zurecht machen und bei Reisebeiträgen hat man hoffentlich die Fotos schon während der Reise geschossen. 😉 Gerade bei letzterem ist es dann allerdings die Schwierigkeit die Fotos zu sichten. Ich mache bei Reisen immer viel zu viele Bilder und das Treffen der Auswahl fällt mir dementsprechend schwer. Kalkulieren wir für die Fotos und die Auswahl einfach mal zirka 1 Stunde Zeit ein. Dann geht es an meinen persönlich liebsten Teil: Bildbearbeitung. Meine Fotos bearbeite ich immer in Adobe Lightroom (Weißabgleich, Farbstimmung, etc.) und Photoshop (Retusche und Bildgröße). Je nachdem wie viele Fotos in einem Beitrag sind, brauche ich dafür ebenfalls 30 Minuten bis 1 Stunde. Rechnen wir eine knappe Stunde, wenn man bedenkt, dass dann die Fotos auch noch seo-technisch richtig beschriftet werden müssen. Für die Texte kann ich euch keine genaue Zeitangabe geben. Meine Blabla-Texte zu Outfits schreibe ich in 15 Minuten. Wenn ich allerdings zu Beautyprodukten noch Preise oder Inhaltsstoffe recherchieren muss, oder einen wirklich guten Reisebericht abliefern möchte, sitze ich schon mal 2 Stunden dran. Wenn ich gut drauf bin, lese ich dann auch noch mehrmals drüber und formuliere um, wobei ich da ehrlich gesagt mittlerweile leider zu faul bin. Ein guter Blogger würde sich dann auch noch die Mühe machen sogenannte „affiliate links“ rauszusuchen. Heißt: Produkte, die in dem Beitrag vorkommen werden auf entsprechenden Plattformen rausgesucht und verlinkt. Kauft ein Leser dann über diesen Link, bekommt der Blogger eine kleine Provision ausbezahlt. Bei gut besuchten Blogs kommt da am Ende des Monats schon ein schönes Sümmchen zusammen! Für mich persönlich steht der Aufwand aber nicht in einer wirklich guten Relation zu dem was es mir bringt. Deswegen spare ich mir diesen Schritt. 
Jetzt geht’s ans Beitrag verbreiten (siehe den oberen Punkt „Networken“) und auch bei anderen Blogs und Kanälen aktiv zu werden. Ich mache diese Dinge immer zwischendurch: Mal 5 Minuten auf dem Klo, mal ne viertel Stunde in der Bahn, dann noch paar Minuten morgens und abends im Bett,… Eben immer wenn sich Zeit und Gelegenheit ergibt. Über den Tag verteilt sind das aber gut und gerne 1,5 Stunden. Jetzt könnte man rein theoretisch Feierabend machen. Wenn man aber noch ganz gut drauf ist, kommen jetzt – beziehungsweise immer mal wieder zwischendurch – Instastories, Snapchat, Twitter, Pinterest & Co ins Spiel. In guten Zeiten habe ich mich auch noch rund eine Stunde mit diesen Plattformen beschäftigt, da ich aber nicht regelmäßig aktiv bin und auch nicht sonderlich viel Spaß daran habe, lasse ich das mittlerweile aus. 🙂 Was man hingegen nicht auslassen kann, ist der ganze Kleinkram, der sich abseits der „sichtbaren“ Arbeit noch im Hintergrund abspielt: Buchhaltung, technische Problembehebung, Re-Design, Sicherheits-Updates einspielen und und und… Dinge die natürlich nicht täglich anstehen, aber wenn man es auf einen Tag runter rechnet wohl auch an die 30 Minuten Zeit fressen. Pressepakete von diversen Nachbarn / UPS / GLS / DHL Shops einsammeln, Gewinnspielpakete zur Post bringen, „real life“-networking auf Events und bei Agenturen lasse ich mal außer Acht. 
Mails beantworten: 2 Stunden
Blogbeitrag erstellen (Fotos, Bearbeitung, Text): 3-4 Stunden
Networken + Instagram: 1,5 Stunden
Pinterest, Instastories & Co: 1 Stunde
Kleinkram: 30 Minuten
Schaut man sich nun meinen fiktiven Bloggeralltag an, so sind das gut 9 Stunden Arbeit. Wer nun also der Meinung ist, dass ein (gut funktionierender) Blog keine Arbeit ist, dem kann ich auch nicht mehr helfen. 😉 Wäre das Bloggen mein Hauptjob, so würde ich wohl an die 7-10 Stunden fast täglich in die „Infulencer“-Arbeit stecken (müssen). Ich behaupte mal, dass man als Influencer sicher auf mehr Stunden als in einem normalen Bürojob kommt. Klar, vieles ist auch spaßig und Outfits shooten ist wohl lustiger als die Hintern von Patienten im Krankenhaus auszuwischen! Letztendlich besteht aber auch die Blog-Arbeit nicht nur aus „Heili Geili Freude“! 
Gut, ich habe euch noch immer nicht die Eingangsfrage beantwortet, wie viel Zeit ich nun wirklich in die Blogarbeit stecke. Je nachdem wie viel in meinem Hauptjob ansteht und wie viele private Aktivitäten ich habe variiert dies natürlich immer ein bisschen. Grob gesagt versuche ich aber wöchentlich auf dem Lifestyleblog zwei, auf dem Reiseblog einen Beitrag inklusive Social Media Arbeit zu publishen. Sprich den oben genannten Bloggeralltag von 9 Stunden mal 3 und das dann auf die komplette Woche aufgeteilt, weil ich ja nicht alles an einem Tag schaffe. Rund 3,5 Stunden pro Tag fließen also neben meines Grafiker-Jobs, des (vernachlässigten) Haushalts und meinem Privatleben noch in den Blog. Wie mein Arbeitsalltag so aussieht, verrate ich euch in einem separaten Beitrag.

Wieso ich nicht mehr täglich blogge?

Ich finde es immer ziemlich „lustig“, wenn ich gefragt werde, wieso ich nicht mehr täglich blogge. Ich weiß, die Fragenden meinen es nicht böse, aber mich ärgert es schon immer ein wenig, weil viele denken, dass dies eine Arbeit von maximal einer Stunde ist. Ja nee, ist es eben nicht! In meiner Anfangszeit, als ich tatsächlich noch täglich hier auf dem Blog von mir zu hören gelassen habe, sahen die Beiträge so aus. Schnelle Schnappschüsse, kurze Texte und Social Media gab es auch noch nicht. Ja, da hat ein Beitrag vielleicht eine knappe Stunde gedauert und ich konnte mich täglich melden. So sahen die Beiträge dann aber eben auch aus. 😉 Nachdem über all die Jahre der Anspruch natürlich gewachsen ist, ist dies auf dem neuen Niveau nun nicht mehr möglich. Würde ich mich neben meines 34 Stunden-Jobs (ja, ich arbeite nicht mehr Vollzeit) täglich intensiv um die Blogarbeit kümmern, hätte ich ungefähr eine 75-80 Stunden Arbeitswoche. Kann man machen, muss man aber nicht. 😉 Mir reichen dann doch meine 50-60 Stunden. 

Könntest du davon denn leben?

Ich beantworte diese Frage gerne mit einem JEIN. Es ist natürlich immer Ansichtssache und kommt sehr auf die persönlichen Ansprüche an. Eine Mama-Bloggerin hat mir erst letztens total stolz berichtet, dass sie Vollzeit-Bloggerin ist. Im weiteren Gespräch hat sie mir dann aber gestanden, dass ihr Mann sehr gut verdient, es natürlich Beihilfen für die Kinder gibt und sich der Verdienst aus ihrer Blogger-Arbeit dem Verdienst eines schlecht bezahlten Teilzeitjobs (den sie nach der Karenz angetreten wäre) ähnelnd. Ja, sie kann vom Bloggen leben und verhungert nicht und in ihrer Situation ist der Verdienst sicher ausreichend. Ich hingegen habe weder Kinder, wo ich Beihilfen beziehe, noch einen reichen Mann… (Wieso hab ich letzteres eigentlich nicht?! ;-)) Ergo: Ich muss schauen, dass auch so genügend Kohle reinkommt.
Ich sage immer: Wenn es hart auf hart kommen würde, so könnte ich wohl theoretisch von meiner Blogarbeit leben. Wie dann allerdings meine Lebensqualität ist, ist eine andere Frage. Nachdem ich nie in der „ich bin armer Student“-Situation war und gleich nach meiner Reife- und Diplomprüfung Vollzeit in die Arbeitswelt gestartet bin (und davor auch in den Ferien bezahlte Praktikas gemacht habe), bin ich geldmäßig doch etwas „verwöhnt“. Versteht mich nicht falsch, ich hatte weder irgendwann einen sonderlich gut bezahlten Job (ganz im Gegenteil, in meiner Anfangszeit als Berufseinsteiger habe ich sogar noch nebenbei gearbeitet und habe u.a. Flyer verteilt und Kaffee für launische Parlamentarier gekocht), noch regnet es für mich Geld. Allerdings habe ich seit mittlerweile fast 10 Jahren ein volles Einkommen. Mit diesem sicheren Polster hat sich natürlich auch ein gewisser Lebensstandard eingeschlichen: Eine Wohnung in einer guten Gegend, mein Auto (mit dem ich zwar nicht oft fahre, aber Hauptsache man hat es ;-)), mehrmals wöchentlich auswärts Essen, diverse Reisen aufs Jahr verteilt und wenn ich eine neue Kamera, iMac, Smartphone oder ähnliches will, dann kaufe ich es mir. All das würde nur mit dem Blog zur Zeit (auch wenn ich mich wirklich reinhängen würde) definitiv NICHT machbar sein. Ich würde wohl über die Runden kommen, aber auf Dauer wäre es für mich kein erfüllender Zustand.

Würdest du das nicht gerne ändern und als Vollzeitblogger arbeiten?

Witzigerweise bekomme ich diese Frage wirklich oft und noch vor 2 Jahren hätte ich mit einem lauten JA geantwortet. Mittlerweile kann ich aber mit gutem Gewissen „Nein danke!“, sagen.  Ja es hört sich verlockend an, aber nein das wäre aus diversen Gründen nichts für mich. Ich glaube für die Selbstständigkeit muss man geboren sein, und ich bin es definitiv nicht. Ich verwirkliche mich gerne selbst, kann auch gut eigenständig arbeiten und bin sehr strukturiert. Aber – und nun kommt das große ABER 😉 – ich bin zugleich auch unheimlich faul und kann meine Arbeit auch nicht sonderlich gut verkaufen. Pitches sind für mich daher der nervliche Tod. Entweder man mag mit mir konkret zusammen arbeiten, oder nicht… Mich aber gegen „Konkurrenten“ behaupten zu müssen, übermäßig Eigeninitiative ergreifen?! Hmpf… Wenn ich kurz vorm Verhungern bin, dann ok… ansonsten no way! Ein weiteres Hindernis ist, dass ich ein sehr strukturierter Mensch bin, der gerne Voraus plant. In der Selbstständigkeit ist das eher schwierig: Du weißt weder so genau wie viel Geld du am Ende des Monats auf dm Konto hast, noch wie die Auftragslage in Zukunft aussieht. Und was wenn man krankheitsbedingt länger ausfällt?!
Und mich permanent und nonstop zu zeigen und mein komplettes Privatleben auf allen Kanälen auszubreiten (das wollen die Zuseher letztendlich ja sehen) liegt mir mittlerweile auch nicht mehr

Wie viel verdienst du eigentlich mit dem Blog?

Selbst wenn ich wollte, so kann ich diese Frage nicht genau beantworten. Wie oben schon geschrieben: Du weißt nicht wann und ob ein Auftrag reinkommt. Da ich den Blog ja auch nur nebenbei betreibe, ergreife ich eigentlich nie die Initiative, sondern warte eher darauf dass Firmen auf mich zukommen. Mal habe ich also 10 Anfragen für „sponsored content“ in meinem Postfach, ein anderes Monat wiederum keine einzige. Da ich auch sehr, sehr, sehr, sehr gezielt auswähle, kommt es HÖCHSTENS zu einem bezahlten Beitrag pro Monat. Ich mag keine Werbung für Sportklamotten machen, wo ich doch so unsportlich bin… ich werbe auch nicht für einen Backwaren-Shop, wo jeder weiß, dass ich schon bei einem einfachen Kuchen scheitere. Ja, wäre ich auf das Geld angewiesen, würde ich diese Aufträge dankend annehmen und mir überlegen, wie ich es gut umsetzen könnte. Im Moment bin ich aber glücklicherweise in der Lage Aufträge ohne Problem absagen zu können, was ich in 95% der Fälle mittlerweile auch tue. Wie viel ich für einen bezahlten Beitrag letztendlich verlange, hängt von verschiedenen – teilweise auch persönlichen – Faktoren ab. Mag ich das Produkt so sehr, dass ich auch ohne Bezahlung Werbung machen würde? Sind Folgeaufträge in Sicht? Wie viele Stunden wird mich der Auftrag kosten? Pi mal Daumen verlange ich meist eine höhere dreistellige Summe. Ich gebe aber zu bedenken, dass dies nicht mein Gewinn ist. Ich sage nur: Steuern und Sozialabgaben!
Kurz und knackig: Geldmäßig tut sich bei mir momentan nicht sonderlich viel, da ich kaum noch bezahlten Content produziere. Allerdings habe ich durch den Blog diverse andere Vergünstigungen, über die ich sehr dankbar bin: Kostenlose Hotelaufenthalte, Einladungen in Restaurants, die neuesten Beautyprodukte, neue Kleidung für den Frühling, ein bisschen Deko für die Wohnung und und und…

Du bekommst ja ohnehin alles gratis…

NEIN! Verdammt noch mal N-E-I-N!!!! Wenn man jetzt nur den letzten Absatz gelesen hätte, so könnte man dies tatsächlich meinen, aber scollt man dann zu den ersten Punkten, sollte einem recht schnell klar sein, dass von nichts auch nichts kommt. Ich werde nicht von einem Hotel eingeladen, weil sie mir schöne entspannte Stunden schenken wollen. Und auch die Kosmetikfirmen möchte mir nicht in erster Linie eine Freude mit den Pressepäckchen bereiten, weil sie mich so lieb haben. Nein, diese Firmen wollen Werbung für ihr Produkt. Ist ja auch ganz legitim und für beide Seiten eine win-win Situation. Aber wenn mir dann Leute sagen: „Och du hast es aber gut! Wirst überall hin eingeladen und bekommst so viele tolle Päckchen ohne wirklich was dafür zu tun!“, dann werde ich sauer. Sehr sauer! Vermutlich ist diese Aussage ja nicht mal böse gemeint, trotzdem macht mich dieser Irrglaube stinkig. Auch letztens, als ich von einer recht anstrengenden Pressereise heimkam… Versteht mich nicht falsch, ich LIEBE das was ich tue, sonst würde ich es nicht machen, aber nach einer 4-tägigen Reise, wo ich jeden Tag in einer anderen Stadt und Hotel war, mir Vorträge zur Destination / Hotel anhöre, über 1.000 Fotos produziert habe, einen großen Sack voll Pressematerial nach Hause schleppe und vielleicht noch stundenlang im Zug oder selbst Auto gefahren bin, da möchte ich kein: „Jetzt stell dich mal nicht so an, wie kann man nach einem Urlaub so kaputt sein?!“ hören. Zum Mitschreiben: Dies war KEIN URLAUB! Zumindest nicht, dass was ihr unter Urlaub versteht! 😉 Angelika von Wiederunterwegs hat zum Thema Reiseblogger und Pressereisen einen sehr informativen Beitrag geschrieben, den ihr euch vielleicht mal anschauen sollt, wenn ihr meint, dass ich die ganze Zeit relaxe. 

Uff, wer hat es denn bis hierher geschafft?! Ziemlich viel Text, ich weiß… Da aber diese Fragen – gerade in meinem Umfeld – immer und immer wieder auftauchen, wollte ich etwas Licht ins Dunkle bringen. Noch mal kurz und knapp gesagt: Ich liebe wirklich was ich tue, bin dankbar für die vielen Möglichkeiten, aber mir ist es auch unheimlich wichtig, dass die Leute verstehen, dass einem nichts in den Schoß fällt und man in solche Projekte unheimlich viel Arbeit und Energie stecken muss, damit sie laufen.

Also solltet ihr in Zukunft neidisch auf den scheinbar so tollen Urlaub eines Influencer, oder das neueste teure Kosmetikprodukt sein, so denkt bitte eine Sekunde drüber nach, wie viel (Vor)-Arbeit in all dem steckt, ehe man die Möglichkeit zu solchen Dingen bekommt. 🙂 Und es steht ja auch nichts im Wege, selbst diese Ziele zu haben und diese mit Fleiß und Arbeit zu erreichen. 😉

Vielen Dank an MBFotography für die Fotos!

21 Antworten

  1. Danke für diesen ehrlichen (und informativen) Beitrag! Ich denke, es ist immer noch vielen nicht klar, wieviel Zeit in so einem Beitrag steckt (aber hey, es gab sicher massig was gratis! 😉).
    Für mich wäre Vollzeit-Bloggen auch nichts, das ist fast schon auf Druck arbeiten und das kann ich gar nicht leiden.

    LG Angelika

    P.S. Warum ist denn jetzt dein feed gekürzt? Ich mag so dann meist gar nicht mehr weiter lesen 😑

    1. Danke für deine Antwort! <3 Und ja, du als Bloggerin verstehst das, aber ich habe echt das Gefühl, dass viele, die mit Bloggen bzw. der Internetwelt eher wenig bis nichts am Hut haben, echt denken, dass man sich Beiträge und Social Media Content aus dem Finger schüttelt. Finde es schade, dass dann die Arbeit so "runter" gemacht wird bzw. sich Leute fragen, wieso ich für manche Dinge keine Zeit habe. Die Tage kommt daher auch noch mal ein Beitrag zu meinem (Blogger)-Tagesablauf.

      Zum Feed: Der ist erstmal bis 31.03. gekürzt, weil ich was schauen will. Hab nämlich einen ziemlichen Einbruch der Klicks und möchte nun gucken, ob es einfach tatsächlich weniger Leser sind, oder ob meine Leser einfach über einen Feed lesen und daher nicht auf den Blog klicken. 😉 Ich mag gekürzte Feed übrigens auch nicht. 😀

  2. Informativer Post, spannend! Ich weiß zwar, wie viel Arbeit dahinter steckt, aber es ist schon beeindruckend, das alles einmal aufgelistet zu haben!

    1. Ja ist mir auch erst bewusst geworden, als ich mal für mich "mitgeschrieben" habe, wie viel Zeit ich eigentlich investiere… und warum dann für andere Dinge keine Zeit mehr bleibt. 😉

  3. Wow… habe ich jetzt so vorm Schlafen noch gelesen. Total spannend und ehrlich. Ich bin selbständig als Fotografin und verdiene noch din bisschen Geld mit dem Blog, aber die Relation von Zeit und Geld stimmt selten…

  4. Deinen Post finde ich total interessant! Ich kann gut nachvollziehen, warum das Bloggen bei dir ein Hobby bleibt. Um richtig davon leben zu können reicht ja Bloggen alleine sowieso nicht, sondern die meisten scheinen noch hundert andere Aufgaben zu übernehmen.

  5. Der beste Artikel, dem ich je zu diesem Thema gelesen habe. Da bekommt man aber grad noch mehr Lust, sich selbst mehr reinzuhängen. Es macht so viel Spaß ^_^

  6. Ein wirklich toller Post! Obwohl der Text so ausführlich ist, langweilt er keine Sekunde.

    Außerdem finde ich Deine Einstellung erfrischend pragmatisch.

    Und Kompliment, wie Du den Spagat zwischen Vollzeitarbeit und zwei Blogs hinbekommst.

  7. Sehr schön geschrieben. Ich habe zwar keinen Blog, bin beruflich aber im Social Media Bereich tätitg und werd auch oft gefragt was ich denn da den ganzen Tag tue. 😉
    Ich find deine Einstellung gut. Schließlich ist es ja schöner man schreibt wenn man Lust dazu hat als wie wenn man muß. Freu mich immer über deine Beiträge auch wenn sie selterner sind. 🙂
    lg, Julia

  8. DANKE für diesen Beitrag liebe Chamy! ♥
    Ich bin zwar nur eine kleine Bloggerin, bemühe mich aber auch immer sehr, meine Beiträge gut, informativ und schön zu gestalten. Und ja, das braucht in der Tat Zeit. Du hast das sehr gut auf den Punkt gebracht, mit allem drum und dran. 🙂 Dieser Beitrag wird von mir auf meinen Kanälen auf jeden Fall gerne geteilt, da ich finde, dass viele Leser und auch Bloggerkollegen einen Mehrwert für sich daraus ziehen können. Und sei es "nur" die Erkenntnis, dass die Bloggerei eben nicht nur "so nebenbei irgendwas" ist.

    Liebe Grüße aus der Steiermark,
    Petra 🙂

  9. Wow, toller und vor allem hilfreicher Beitrag! Ich habe jetzt nach 2-3 Jahren angefangen zu Bloggen und merke echt einen krassen Unterschied was die Social Media und alles rundherum ums Blogging angeht!

    n a s k l e e

  10. Ganz toll geschrieben ��. Ich kenn das auch mit dem "hast du das wieder unsonst bekommen "… Ääähhh nein, ich habe dafür 5 Stunden am Blog gearbeitet! Allerdings bin ich wie du auch zufrieden mit dem was ich habe, und nur auf den Blog angewiesen zu sein, wäre auch nicht mein Ding. Lg Claudia

  11. Sehr gut geschrieben.

    Du sprichst jedem Blogger aus der Seele. Manche stellen sich das alles viel zu einfach vor und denken, das Geld kommt nur so von alleine. Andererseits, darf man es auch nicht zu sehr überschätzen, denn ein Hexenwerk ist es nicht. Wer gerne schreibt und mit Leidenschaft dabei ist, den erschreckt die Arbeit nicht, die nebenbei erledigt werden muss.

    Also Leute, ran an die Tasten. 😉

  12. Liebe Carmen!
    Toller informativer Text, danke dafür! 🙂 War spannend zu lesen, man hat ja sonst eigentlich keinen Einblick als "0815-Leser".
    Alles Liebe, Simone

  13. Ein ganz toller Beitrag, welchen ich von Anfang bis Ende gelesen habe. Ich kann Dir hier einfach nur zustimmen und habe auch den Eindruck, dass die Arbeit oft unterschätzt wird.
    Für Instagram betreibe ich allerdings keinen so großen Aufwand 🙂

  14. Hallo liebe Chamy,
    Das kann ich alles so sehr verstehen und ist wohl der Hauptgrund warum ich schon sooo lange nicht mehr gebloggt habe. Das ganze Blogger-Mileu ist irgendwie gar nicht mehr meins, bzw. die ganze Arbeit drum herum, die eigentlich nix mehr mit Bloggen zu tun hat. Vielleicht brauch ich auch einfach eine Pause. 😉
    Dir wünsche ich aber noch lange viel Spaß dabei!
    Liebe Grüße
    Christina

  15. Distressing cannabis products instead of the earliest time was an eye-opening experience. The abatement and euphoria were unexpected but welcomed. It enhanced my sensory insight and sparked a newfound acknowledgement appropriate for music and art. Anyway, the highly-strung starvation caught me mad guard. Total, it was a memorable introduction to a late life of sensations.

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