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Die Frage der Woche – Verteidigen, oder weitergehen?

Da mein letzter etwas privaterer Beitrag zum Thema „Komplimente“ und warum viele von uns Probleme damit haben bei euch offensichtlich gut angekommen ist, hat mich unheimlich gefreut. Es war toll eure Meinungen dazu zu lesen und zu hören, dass ich vielleicht nicht alleine bin mit meiner Position – daher würde ich gerne zukünftig in unregelmäßigen Abständen mehr solcher Beiträge posten. Ich möchte mit euch diskutieren zu Dingen, die mich bewegen, euch meine Person näher bringen und gönne mir damit selbst einen anderen Blickwinkel auf die Sachen, die um mich herum geschehen.

Und im Moment geschieht eine Menge, viele verschiedene Ansichten schwirren um mich herum und die sozialen Medien platzen von den unterschiedlichsten Meinungen der Menschen – seien sie nun zu hoch politischen, oder ganz banalen Themen. Nicht alle Ideen kann ich teilen, nicht alle sind faktisch richtig, viele beschäftigen mich arg und genau DAS ist mein Thema heute – was tun, wenn Menschen Stimmung machen gegen Werte, die euch wichtig sind, oder vermeintliche Infos teilen, die einfach falsch sind? Ich frage mich dann immer, ob ich mich und meine Position verteidigen, oder einfach weitergehen soll…..bringt diskutieren wirklich immer etwas, oder reibt man sich damit nur sinnlos auf?

Beispiele gibt es viele. Zuletzt natürlich das alles überlagernde Thema „Flüchtlinge“ und die teils braune Gesinnung die dazu laut wird. Aber auch Menschen, die nichts gegen Ausländer an sich haben werden durch falsche, oder unvollständige Informationen und gefährliches „Halbwissen“ zu Aussagen bewegt, bei denen ich nur meinen Kopf schütteln kann. Oder nehmen wir das immer wieder gern genommene Thema „Hartz IV Bezieher bekommen alles geschenkt“, welches in regelmäßigen Abständen immer wieder durch Facebook etc geistert. Bildungssender (Achtung – Ironie) wie RTL II etc. zeigen in begrenzten Ausschnitten Sonderfälle, ohne deren Hintergrund zu beleuchten und schaffen damit eine allgemeine Meinung, die einfach mit den tatsächlichen Fakten nichts zu tun habt. Muss ich noch mehr sagen? Nehmen wir die Rollenverteilung von Mann und Frau und so manche mittelalterliche Ansicht dazu, die so gar nichts mit dem 21. Jahrhundert zu tun hat in dem wir leben. Oder was ist, wenn Menschen um uns herum mit anderen Menschen völlig frech, abwertend oder wie auch immer umgehen? Ich denke es wird klar, was ich meine – solche Aufreger kennen wir doch alle, auch wenn diese durch unsere eigenen Werte und Einstellungen natürlich ganz individuell sind.

In solchen Momenten, in denen mir so etwas, oder etwas Ähnliches entgegen schwappt komme ich dann nicht umhin mich zu fragen, wie sinnvoll der Versuch ist diese Menschen mit der eigenen Meinung zu konfrontieren? Wie sehr können und sollen wir uns einmischen, um unsere Werte zu verteidigen, ohne uns dabei zu sehr aufzureiben? Kommt überhaupt jemals etwas von dem an was wir sagen, oder ist das alles Schall und Rauch und die Idee, den anderen eines „Besseren“ zu belehrten nur eine Illusion? Sind unsere Argumente, ist unsere Überzeugung wirklich so standfest, dass sie dem Gegenwind standhält? Wer steht uns da eigentlich gegenüber – ist derjenige überhaupt in der Lage unsere Erklärungen verstehen zu können und wollen? Wie viel Stress wollen wir uns aussetzen bei dem Versuch uns zu erklären?

Versteht mich nicht falsch, ich denke es gibt Situationen in denen MUSS man einfach aufstehen und Farbe bekennen. So z.B. als die NPD kürzlich in unserer Stadt gegen die Flüchtlinge protestieren wollte – 7 von ihnen hatten einen „Informationsstand“ aufgebaut und hielten meiner Meinung nach menschenverachtende Plakate in die Luft. Ihnen gegenüber standen dann aber letztendlich gut 1000 Bürger, die ihre Fäuste in den Himmel streckten, sich solidarisierten und lautstark klar machten, dass für eine solche braune Gesinnung kein Platz in unserer Stadt sei. Ein unglaublich gutes Gefühl, der absolut richtige Moment, ein Leuchten in der Dunkelheit.
Oder dieser Moment, als jemand auf Facebook wirklich verachtende und faktisch falsche Dinge über Arbeitslose teilte und nicht nur ich, sondern Viele dagegen hielten und die Informationen mal richtig stellten – einfach, um die Verbreitung von Unsinn zu stoppen. Auch hier fühlte es sich absolut richtig an zu handeln….schließlich ist das mein tägliches Brot, beschäftige ich mich durch meinen Job doch mit genau diesen Themen und kenne mich da aus 🙂

Aber was, wenn  auf Facebook plötzlich 10 Leute Unsinn reden und niemand anderes sich dagegen stellt? Soll ich da in die Diskussion mit einem Menschen eintreten, den ich kaum bis gar nicht kenne und den ich wahrscheinlich nicht ändern werde? Soll ich mich am Ende gar selbst beschimpfen lassen, mich niedermachen lassen? Oder soll ich mir einfach denken das es Manche einfach nie verstehen werden und dann einfach traurige Kreaturen sind? Manchmal bin ich da zwiegespalten, manchmal weiß ich nicht, ob die Mühe die ich investiere auch nur annähernd einen Erfolg für mich bringen wird, ob ich erhobenen Hauptes aus einer solchen Situation heraus gehen werde.

Natürlich ist das Ganze auch immer abhängig von der Frage, wie nahe wir der Person stehen die gerade für den Aufreger sorgt, wie viel Anteil sie auch zukünftig an unserem Leben hat und ob wir auf diese Meinung überhaupt Wert legen. Ich sehe es also so, dass ich bei Menschen, die mir nahe stehen sehr viel schneller auf die Barrikaden gehe, sehr viel energischer meine Werte verteidige und versuche für Fakten zu sorgen – ganz einfach weil diese Menschen Anteil an meinem Alltag haben und ich mich somit mit ihnen auseinander setzen MUSS. Anders ist das bei Menschen, die ich in der Stadt sehe, auf Facebook oder Blogs lese – mit diesen Menschen verbindet mich nichts, es interessiert mich an sich nicht was sie so treiben, denn sie beeinflussen mein Leben nicht. Dennoch, so mancher Aufreger prallt einfach nicht an mir ab und ich beginne zu grübeln….verteidigen, oder weitergehen? Wie steht ihr dazu?

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